Angesichts des brutalen Vorgehens der türkischen Exekutive gegen friedliche DemonstrantInnen kommt es weltweit zu Solidaritätskundgebungen, die sich gegen Polizeigewalt aber auch gegen die Regierung Erdogan richten.
In Wien kam es zu einer spontanen Demonstration, die überwältigenden Anklang gefunden hat: Binnen kurzer Zeit versammelten sich rund 2000 Personen, um sich mit den BesetzerInnen des Gezi Parks in Istanbul zu solidarisieren. Die Veranstalter – allesamt Einzelpersonen – waren selbst von der großen Resonanz überrascht. Die Demonstration wurde am selben Tag noch auf 16 Uhr vorverlegt, weil sie die Polizei nicht länger als 19 Uhr bewilligt hätte. Beim Publikum handelte es sich allerdings keineswegs um eine homogene Masse von Regierungsgegnern.
An dem Protest haben sich zunächst linksradikale türkische Gruppen wie ATIGF und DIDF beteiligt. Allerdings war das kemalistisch-nationalistische Lager weitaus stärker vertreten. Die Kemalisten prägten das Bild der Demonstration durch zahlreiche Türkeifahnen, Transparente “We all are children Atatürks”, Tshirts “Atatürks Soldaten” und Rufe wie “Türkei bleibt laizistisch” oder “Erdogan ist ein Faschist”, sowie der Nationalhymne. Die Mobilisierung der Anhänger wurde über die “Stiftung für das Gedenken Atatürks” vollzogen.
Kurdische Organisationen waren nicht vertreten. Die PKK hat die Demo boykottiert, nachdem es in der gestrigen Demonstration bei der TU bereits zu einer Schlägerei zwischen türkischen und kurdischen Nationalisten gekommen ist.
Interessanterweise hatte sich die Republikanische Volkspartei CHP (Kemalisten) in Istanbul gemeinsam mit der AKP für die Räumung des Parks bzw. dem Abriss der Bäume gestimmt. Die CHP schließt sich den Protesten aus politischem Kalkül an, um ihren Gegner zu schwächen und nicht weil sie gleiche Anliegen wie die Menschen auf der Straße teilt.
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