“Virtuelle Freunde” – Oder die Antiquiertheit der Freundschaft

3-2013

Severin Kepplinger

“Virtuelle Freunde”

Shabka Background Nr. 3-2013

Der Mensch erstellt einen virtuellen Klon seiner selbst und versucht so der Sehnsucht zu folgen, das Gefühl der “prometheischen Scham” zu überwinden. Was in Science-Fiction- Filmen seit Jahren thematisiert wird, finden wir nun nach der Revolution hin zum Web 2.0 in einer neuen Dimension unserer Wirklichkeit. Facebook ist das prominenteste soziale Netzwerk und suggeriert die Möglichkeit von Freundschaft. Doch wahre Freundschaft kann sich nur in allen Dimensionen der Wirklichkeit gleichzeitig realisieren.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, zu zeigen, welchen Veränderungen Freundschaft als soziales Phänomen in den letzten Jahren unterworfen war. Durch die Revolution des Internets hin zum Web 2.0 und besonders den Durchbruch der sogenannten sozialen Netzwerke als maßgeblichem Teil jener Revolution ist sowohl der Begriff der Freundschaft auf theoretischer Ebene, als auch das praktische, subjektive freundschaftliche Gefühl fragwürdig geworden. Etwas hat sich verändert. Wie bereits angedeutet, liegt der Veränderung des Freundschaftsbegriffs die Weiterentwicklung der (Computer-)Technik zugrunde.

Das grundlegende Spannungsfeld, in welchem die Thematik der Arbeit verankert ist, spannt sich im Verhältnis des Menschen zur Technik auf. Dieses Feld wurde schon von vielen Philosophen bearbeitet – zum Beispiel vom österreichischen Technikkritiker und Sozialphilosophen Günther Anders. Die Werke von Anders werden als Quellen zu Bereichen des Verhältnisses Mensch und Technik herangezogen. Weiters wird in diesem Text versucht, dem Gestus Günther Anders zu folgen und somit neben klassischen wissenschaftlichen Referenzen auch Selbsreferenzialität aufzubauen.

Als Benutzer des sozialen Netzwerkes Facebook, worauf sich diese Abhandlung konzentriert, wird in den allgemeinen Überlegungen auch mein eigenes Kommunikationsverhalten fragwürdig. Schließlich benutze ich Facebook täglich und stellt für mich derzeit vielleicht sogar das zentralest Kommunikationsmedium dar. Daraus ergibt sich eine spannende Betrachtung des Phänomens Freundschaft im Hinblick auf Facebook, die gleichzeitig meine eigene in dieser Frage bislang wenig hinterfragte Lebenspraxis miteinschließt.

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Shabka Background Nr. 3-2013

Severin Kepplinger: Virtuelle Freunde – Oder die Antiquiertheit der Freundschaft

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