Von Mosul nach Bashiqa sind es 15 Kilometer. Wenn es in Mosul Luftschläge gibt, hört man die Detonationen bis hier her. Als der IS im Sommer 2014 auf die Stadt vorrückte, floh der größte Teil der Bevölkerung. Im Oktober 2016 konnten Peshmerga unterstützt von der US-Koalition die Stadt zurückerobern. Eine Fotostrecke durch eine zerstörte Stadt.
Bashiqa war einst bekannt für seine Olivenbäume. Bevor der „Islamische Staat“ die Stadt im Juni 2014 einnahm, lebten 46.000 Menschen hier, vor allem Jesiden und Schabak. Jetzt ist Bashiqa eine Geisterstadt mit Häuserruinen, in denen immer noch Sprengfallen lauern. Es gibt keinen Strom und kein fließendes Wasser. Der Herrschaft des IS fiel unter anderem das Kreuz am Kirchturm zum Opfer.
Masoud betreibt eines von zwei Geschäften in Bashiqa. Der 32-Jährige hat den Laden eröffnet nachdem Peshmerga-Einheiten im Oktober 2016 den IS besiegten. „Vor allem Peshmerga kaufen bei mir, Leute vom Aufräum-Kommando und die wenigen Zivilisten, die bis jetzt nach Bashiqa zurückgekehrt sind.“
Eine die Mosul-Offensive begleitende Frage ist, was aus umstrittenen Städten wie Baschiqa werden soll. Bashiqa ist offiziell irakisches Hoheitsgebiet, wurde aber seit der US-Invasion 2003 von der Autonomen Region Kurdistan kontrolliert. Im Sommer 2014 fiel die Stadt in die Hände des „Islamischen Staates“, im Oktober 2016 wurde sie von Peshmerga-Einheiten zurückerobert. Laut Auskunft eines Sprechers der KDP (Kurdistan Democratic Party) ist die Sache klar: „Bashiqa war immer schon Teil von Kurdistan und wir geben keinen Meter von Kurdistan weg.“
Taher Khader vor seinem ausgebrannten Autohaus am Stadtrand von Bashiqa. Zehn Autos hat der IS gestohlen, einen LKW angezündet. „Um alles wieder aufzubauen, fehlt mir das Geld“, sagt der 45-Jährige. Fährt man durch Bashiqa, sieht man, dass an manchen Hauswänden mit Spraydosen „Muslim Sunni“ geschrieben steht. Diese Häuser und Geschäfte blieben vom IS verschont. Die der Jeziden, Schabak und Christen wurden zerstört.
Das Gebäude neben dem ehemaligen Autohaus war unter dem „Islamische Staat“ ein Gefängnis. Den Kampf um Bashiqa hat es nicht überstanden. Bei der Einnahme Bashiqas, die Teil der Mosul-Offensive war, starben im Oktober 2016 50 Peshmerga.
Der Friedhof der Jesiden in Bashiqa. Hinter der Mauer begraben die Christen ihre Toten und auf der anderen Seite die Muslime. „Bashiqa war Klein-Irak“, sagen Bewohner. „Alle Religionen des Landes waren in der Stadt vertreten.“
„Bevor die Daish kamen, lebten 27.000 Jesiden in Bashiqa“, sagt Ali Idriss, der selbst Jezide ist. In Bashiqa und Umgebung gab es 45 Jezidi-Tempel. „Alle wurden zerstört.“ Idriss hofft, dass er das nächste Neujahrsfest der Jeziden im April wieder in diesem Tempel begehen kann.