Wirtschaftsbeziehungen mit Zentralasien:
Belt and Road Initiative
Worum geht es?
Chinas wirtschaftliche Ambitionen der letzten Jahrzehnte haben das Land zu einem neuen globalen Akteur transformiert, der – naturgemäß – verstärkt an der Ausdehnung seiner Einflusszone interessiert ist. Dies gilt vorerst in Bezug auf wirtschaftliche Machtausübung, jedoch instrumentalisiert China die starken Wirtschaftsbeziehungen (und Abhängigkeiten) um sein Engagement vermehrt auf politische Einflussnahme zu forcieren. Chinas weltweiter Ausbau der Handelswege, Stichwort Wiederbelebung der Seidenstraße – One Belt One Road Initiative (OBOR) muss daher auch in Zusammenhang mit Chinas Interessen im Südchinesischen Meer gesehen werden. Dort baut China seinen Einfluss auch militärisch aus, und beansprucht unbewohnte Atolle für sich. Auch auf dem afrikanischen Kontinent oder in Lateinamerika entwickelte sich China über die letzten 10 Jahre zu einem nun unverzichtbaren Akteur und Partner, im Speziellen in Bezug auf Infrastrukturprojekte und Bergbau. Dieser Ausbau der außenpolitischen und wirtschaftlichen Rolle sorgt für Dynamiken, die ehemalige Akteure wie Russland aber auch die USA in den Hintergrund drängen. Daher ist China heute einer der wichtigsten Player unter anderem in den Bereichen Rohstoffe, Digitalisierung und Umwelttechnologien.
Gleichzeitig forciert China – zum Teil als Ablenkung internen Spannungen – seinen starken gesellschaftlich-moralischen Auftritt, der sich teils in einem neuen Nationalismus, teils in neuen Handelserschwernissen zeigt. Die internationale Staatengemeinschaft wirft China hier eine Polarisierung vor, die eine Begegnung auf Augenhöhe erschwert. Europa scheint bis jetzt keinen Modus gefunden haben, einen neuen, starken Partner mit China aufzubauen und gleichzeitig verbindliche Übereinkünfte in wichtigen politischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Punkten zu erlangen.
Zentrale Fragestellungen
- Wie können die EU und China zukünftig stabil und für beide Seiten zufriedenstellend kooperieren?
- Welche Institutionen (Regierungen, Interessenvertretungen, Unternehmen etc.) sollten dazu eingebunden sein?
- Was sind unverhandelbare Punkte für China und für die EU, welche Konzessionen kann die EU einräumen und welche sollen (realistisch) China abgerungen werden?
Unser Experte zum Thema
Peter Buchas
studierte chinesische Wirtschaftspolitik und arbeitete drei Jahre in China. Er unterstützt Unternehmen und Organisationen in China und Europa bei der Optimierung ihrer Strukturen und Prozesse. Peter ist Lektor an österreichischen und deutschen Hochschulen und Gastforscher an der Fudan Universität Shanghai sowie des IFK.
Header-Image: Florian Müllner, 2017